In den letzten Jahren habe ich in meiner Rolle als zertifizierter Waldführer im Münsterland zahlreiche Kindergeburtstage draußen begleitet, und es hat sich immer wieder gezeigt, dass so ein Tag im Wald den Kindern noch lange im Gedächtnis bleibt – ganz anders als etwa die zehnte Feier im Indoorspielplatz, bei der sich irgendwann alle Geburtstage ähnlich anfühlen.
Damit euer Waldgeburtstag genau so toll wird, wie ihr es euch vorstellt, ist eine gründliche Planung im Vorfeld entscheidend. Aber keine Sorge: kompliziert muss es deswegen nicht werden.
Bild: So ein Survival-Shelter ist schnell gebaut und ein tolles Erlebnis für die Kids
Den richtigen Termin finden
Als allererstes sollte natürlich ein Termin gefunden werden. Klingt selbstverständlich, ist aber manchmal nicht ganz einfach – gerade heutzutage, wo Kinder oftmals wochentags diverse Verpflichtungen wie Vereinstrainings, Musikstunden oder Angebote der Offenen Ganztagsschule haben. Daher empfehle ich euch dringend, einen Termin am Wochenende zu wählen, entweder Samstag oder Sonntag, oder alternativ einen Brückentag, wenn alle schulfrei haben und somit wahrscheinlich auch die meisten Kinder Zeit haben werden. Der Samstagvormittag ist dabei oft die beste Wahl. Die Kinder sind frisch und wach, kommen direkt nach dem Frühstück, und ihr habt noch ausreichend Zeit, um nachmittags gemeinsam in Ruhe wieder zu Hause anzukommen und den Geburtstag entspannt ausklingen zu lassen.
Erfahrungsgemäß hat sich eine Zeitspanne von etwa drei bis maximal vier Stunden als optimal erwiesen. Ihr startet beispielsweise gegen zehn Uhr vormittags und seid spätestens gegen 14 Uhr fertig. Vier Stunden sind oft bereits die Obergrenze, da ihr bedenken solltet, dass im Wald keinerlei sanitäre Anlagen zur Verfügung stehen. Und glaubt mir, spätestens nach dieser Zeitspanne sehnen sich die Kinder dann doch nach ihrem vertrauten Zuhause. Ganz nebenbei habt ihr dadurch auch den Vorteil, dass euer eigenes Wohnzimmer sauber bleibt – und ihr euch keine Gedanken darüber machen müsst, wie ihr nach der Party wieder Ordnung ins Haus bekommt. Ganz zu schweigen von der meist etwas unangenehmen Situation, wenn die Kinder abgeholt werden und plötzlich fremde Eltern in eurem Flur stehen und die verschwitzten Kinder aus dem Kinderzimmer holen müssen, während ihr noch schnell die letzten Kekskrümel vom Sofa wischt. Glaubt mir, das spart ihr euch gerne!
Die passende Gruppengröße wählen
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Planung ist die Frage, wie viele Kinder ihr einladen möchtet. Klar, der Wald bietet theoretisch genug Platz, um dutzende Kinder gleichzeitig toben zu lassen. Allerdings ist es in der Praxis doch wichtig, die Übersicht zu behalten und den Geburtstag nicht zu chaotisch werden zu lassen. Nach meiner Erfahrung sind maximal (!) 12 Kinder ideal. Das ist eine Größe, die ihr mit zwei bis drei erwachsenen Begleitpersonen sehr gut betreuen könnt und bei der ihr gleichzeitig die Gelegenheit habt, wirklich auf jedes einzelne Kind einzugehen.
Begleitpersonen organisieren
Wo wir schon beim Thema erwachsene Begleitpersonen sind: unbedingt empfehlenswert ist, mindestens zwei Erwachsene mitzunehmen. Noch besser wären tatsächlich drei Begleitpersonen, denn wenn etwas passiert – egal ob groß oder klein – seid ihr so wesentlich flexibler. Eine erwachsene Person kümmert sich um die Situation, während die anderen beiden weiterhin für die restliche Kindergruppe da sind und sie betreuen können. Fragt ruhig im Familien- und Freundeskreis nach Unterstützung – oft freuen sich Patentanten, Onkel oder Freund*innen, euch bei so einer besonderen Veranstaltung zu begleiten.
Bild: ein offener Buchenwald ist ideal.
Den idealen Ort finden
Genauso wichtig wie die richtige Zeit und Gruppengröße ist natürlich der richtige Ort. Grundsätzlich ist in Deutschland erlaubt, jeden Wald zu betreten, solange es kein ausgewiesenes Naturschutzgebiet, Truppenübungsplatz oder anderweitig gesperrtes Gelände ist. Dennoch solltet ihr euch vorher gründlich überlegen, welcher Wald geeignet ist und euch den Ort im Vorfeld einmal ansehen. Am besten eignet sich ein Laubwald mit Eichen oder Buchen. Warum? Ganz einfach: In Laubwäldern gibt es deutlich weniger Unterholz und Dornengebüsche, was den Aufenthalt für die Kinder angenehmer macht. In Nadelwäldern hingegen fällt mehr Sonnenlicht auf den Waldboden, wodurch Brombeersträucher und andere Dornenpflanzen besser gedeihen – und das kann ganz schön unangenehm werden.
Achtet darauf, dass die Stelle, die ihr auswählt, nicht sumpfig ist oder voller tiefer Matschlöcher steckt. Es klingt lustig, ist aber nicht sehr praktisch, wenn mitten in der Party ständig jemand stecken bleibt und ihr dann die Stiefel aus dem Schlamm ziehen müsst. Gleichzeitig solltet ihr aber auch nicht zu nah an Straßen oder Wegen bleiben, um das Abenteuergefühl nicht zu verlieren. Denn wenn ihr ständig von Hundespaziergängern gestört werdet oder in Sichtweite ein Fast-Food-Schild blinkt, ist die besondere Waldstimmung schnell dahin. Am besten ist ein Platz, der leicht erreichbar ist und trotzdem das Gefühl vermittelt, mitten in der Wildnis zu sein. Geht vorher ruhig mehrmals spazieren und erkundet verschiedene Stellen, bis ihr euren idealen Geburtstagsort gefunden habt.
Bild: Schnitzwerkstatt als Motto
Ablauf und Motto festlegen
Zusätzlich ist es ratsam, bereits während der Planungsphase den groben Ablauf festzulegen. Überlegt euch, welches Motto ihr wählen möchtet, und schreibt euch dazu auf, welche Aktivitäten oder Spiele gut passen könnten. Das macht die spätere Vorbereitung deutlich leichter, denn ihr wisst genau, welche Materialien ihr dafür noch besorgen müsst.
Mit diesen Planungsschritten habt ihr bereits die wichtigsten Punkte abgedeckt und seid bestens auf die Vorbereitung der Einladungen und die konkreten Abläufe vorbereitet. Und glaubt mir, dieser Aufwand lohnt sich. Ihr werdet merken, dass sich die Kinder später umso mehr freuen, wenn der Geburtstag gut durchdacht ist und ihr entspannt und vorbereitet in den Tag starten könnt.
📝 Zusammenfassung – Planung & Vorbereitung in Kürze:
- Termin: Wochenende oder Brückentag wählen, Vormittags starten (z. B. 10 Uhr).
- Dauer: Optimal sind ca. 3 Stunden, maximal 4 Stunden.
- Gruppengröße: Idealerweise maximal 12 Kinder.
- Begleitpersonen: Mindestens 2, optimal sind 3 Erwachsene zur Aufsicht.
- Ort: Vorab erkunden, Laubwald bevorzugen, auf Dornen und sumpfigen Boden achten, gut erreichbar aber ruhig gelegen.
- Ablauf & Motto: Bereits frühzeitig grob festlegen, erleichtert spätere Planung deutlich.